Der war halt besoffen, sagt ihr so einfach

Kinna steht am Rand des Festplatzes. Musik, Lichter, Stimmengewirr. Dann ein Aufschrei. Glas zerschellt.
Ein Junge aus der Parallelklasse hat aus dem Nichts eine Flasche geworfen – direkt auf einen anderen.
Kinna fröstelt es. Nicht wegen der Scherben, sondern wegen der Reaktionen:
„Der war halt besoffen.“
„Der ist richtig nett, wenn er nüchtern ist.“
„Morgen ist der schon wieder normal.“
Aber Kinna spürt: Das war nicht „nur Alkohol“.
Da war noch etwas. Da war auch Wut.
Vielleicht aber auch Traurigkeit, die keinen Namen hatte.
Vielleicht eine Angst, die nicht sein durfte.
Vielleicht zu Hause ein Vater, der immer laut wurde.
Später, zu Hause, schaut Kinna das YouTube-Short „Sorgen können schwimmen – auch in Alkohol.“
Sie denkt: Genau das war das da auch.
Nicht der Wodka, sondern verdrängte Gefühle in einer Flasche, die explodiert ist.
Und so entsteht Rocky. Der Gorillajunge, der nicht redet. Und irgendwann die Flasche wirft.
Schau dir vielleicht die Geschichte an, die Kinna dann für sich und ihre Homies geschrieben hat. Oder vielleicht gleich, die sie selbst ihren kleinen Geschwistern am Abend vorliest